In Werk- und Fertigungshallen müssen häufig lärmintensive Blecharbeiten wie z. B. Schleifen, Trennen, Sägen usw. durchgeführt werden. Um die angrenzenden Arbeitsplätze vor unzulässig hohen Lärmbelastungen zu schützen, gibt es verschiedene Schallschutzmöglichkeiten.
Im nachfolgenden Beispiel wurde für Blecharbeiten ein abgetrennter Raum aus einem 240 mm dicken Mauerwerk mit einer mittleren Dichte von 1.900 kg/m³ erstellt. Gemäß DIN 4109 – Schallschutz im Hochbau ergibt sich ein bewertetes Schalldämm-Maß von 54,2 dB als Rechenwert. Mit beidseitig verputzten Wänden kann das bewertete Schalldämm-Maß um 2 dB höher angesetzt werden.
Als Zugang zum Arbeitsraum wurde eine zweiflügelige Schallschutztür eingebaut. Die Schallschutztür mit den Abmessungen von 2.130 x 2.500 mm wurde mit einer dreiseitigen Zarge für den Einbau in die Mauerwerksöffnung mit Betonsturz angefertigt.
Das einzelne Türblatt besteht aus einer stabilen, verwindungssteifen Stahlprofilkonstruktion mit zwei Stahlblechplatten und einem innenliegenden Trennblech, wobei die Stahlbleche zusätzlich mit einem Antidröhnbelag beschichtet wurden. Die Hohlräume wurden mit Mineralwolle ausgefüllt, nicht brennbar gemäß DIN EN 13501-A1.
Die zweiflügelige Schallschutztür wurde mit einem Standflügel und innenliegender Verriegelung hergestellt, der Gehflügel wurde mit einer Keiltreiberverriegelung und Notöffnungsfunktion ausgerüstet.
Die eingebaute Keiltreiberverriegelung presst über eine Zahnradübersetzung beim Hochstellen des Drückers das Türblatt bis zu 5,0 mm in die Dichtung, die umlaufend in zwei Ebenen angeordnet ist. Dies bewirkt eine dauerhafte Schalldämmung bei leichter Bedienbarkeit.
Ein verwindungsfreier Einbau der Zarge und der vollständige Verguss aller Hohlräume mit Vergussmasse ist Voraussetzung zum Erreichen der hohen Schalldämmung. Das bewertete Schalldämm-Maß der betriebsfertig eingebauten, geschlossenen Schallschutztür (Hochstellen des Drückers mit angepresster Tür) beträgt 53 dB.
Der Geh- und Standflügel wurde hier mit Sichtfenster ausgerüstet. Die Sichtfenster bestehen aus einer Schallschutzverglasung mit einem bewerteten Schalldämm-Maß von 51 dB als Laborwert. Mit einem Vorhaltewert von 5 dB für die Fenster ergibt sich rechnerisch ein Schalldämm-Maß von 46,6 dB für diese Tür.
Innerhalb des Raumes werden Blecharbeiten mit einem Luftschneidegerät, Trennschleifer und Hammer durchgeführt. Der Arbeitsplatz ist mit einem Schalldruckpegel von 100,6 – 107,9 dB(A) belastet, wobei die Nachhallzeit durch die „schallharte“ Raumbegrenzung mit den Abmessungen von 4.510 x 3.520 x 4.500 mm (L x B x H) entsprechend hoch ist.
Messung der Nachhallzeit
Um die Nachhallzeit zu ermitteln, wurde eine Lärmquelle mit einem Bauakustik-Lautsprecher vom Typ DO12-6 Dodekaeder, mit dem Leistungsverstärker Typ DO12 Amplifier und dem Generator Typ Minirator MR-PRO verwendet. Damit wurde ein weißes Rauschen innerhalb des Arbeitsraumes erzeugt. Die Nachhallzeitmessung RT60 ist diejenige Zeit, während der der Schalldruckpegel in einem Raum um 60 dB abfällt, spezifiziert nach der Standard ISO 3282; die Messung eines 20 dB Regelabfalls wird mit 3 multipliziert.
Es wurden nachfolgende Nachhallzeiten ermittelt:
Hz | 63 | 80 | 100 | 125 | 160 | 200 | 250 | 315 | 400 | 500 | 630 |
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(s) | 4,63 | 4,44 | 2,35 | 2,60 | 2,67 | 2,14 | 1,84 | 2,04 | 2,04 | 1,99 | 1,71 |
Hz | 800 | 1000 | 1250 | 1600 | 2000 | 2500 | 3150 | 4000 | 5000 | 6300 | |
(s) | 1,52 | 1,68 | 1,51 | 1,40 | 1,34 | 1,17 | 1,00 | 0,85 | 0,8 | 0,62 |
In Abhängigkeit vom Terzspektrum kann der Schalldruckpegel im Bearbeitungsraum mit raumakustischen Maßnahmen deutlich reduziert werden. Werden an beiden Längsseiten und an der Rückwand 100 mm dicke Mineralwollplatten als Absorber montiert, kann rechnerisch eine Schallpegelreduzierung von 7,48 dB(A) bei 1.000 Hz resultieren. Die Nachhallzeit beträgt damit noch 0,3 Sekunden bei 1.000 Hz.
Ohne lärmintensive Arbeiten im Arbeitsraum ergab sich ein Grundpegel vor der zweiflügeligen Tür von 68,4 dB(A). Bei Ausführung der mechanischen Blecharbeiten mit dem Luftschneidegerät erhöhte sich der Schalldruckpegel auf 70,0 dB(A) vor der geschlossenen Tür.
Mit Erstellung des Arbeitsraumes für die lärmintensive Blechbearbeitung wurden die Arbeitsplätze in der Umgebung akustisch abgeschirmt und vor hohen Lärmemissionen geschützt.