Sanierung Fertighaus: Luchsweg 23, 31303 Burgdorf

Das OKAL – Haus vom Typ 117, Nr. 4533 von 1969, hat folgende Grundrissabmessungen.

  • Länge: 11.270 mm
  • Breite: 10.260 mm

Von der Erbengemeinschaft wurde das Haus am 26.02.2019 übernommen. Die Entrümpelung wurde zeitnah durchgeführt. Zwei 40 m³ große Abrollcontainer waren notwendig, um ca. 8 Tonnen Sperrmüll zu entsorgen. Der Dachboden wurde wärmegedämmt, wobei das Dach nicht ausbaufähig war.

Die Ansichten zeigen den typischen Baustil eines Fertighauses. Das ist nicht mehr zeitgemäß und die Überlegung lag nahe, zumindest ab Oberkante Keller alles abzureißen. Die Kellerräume waren jedoch ohne Beanstandungen, eine akzeptable Deckenhöhe war vorhanden.

An der rechten und linken Gebäudeseite sind keine Fenster vorhanden.

Es wurde entschieden, das Haus ab Oberkante Keller zu sanieren. Die Asbest-Faserzementplatten wurden von der Firma DASI GmbH aus Lamspringe demontiert und fachgerecht entsorgt. Die Unterkonstruktion der Faserzementplatten, die äußeren Spanplatten und die Mineralwolldämmung wurden demontiert und ebenfalls fachgerecht entsorgt, 4,8 to Altholz, einschl. der Span-Bodenplatten im Wohnbereich.

Die äußere Wandkonstruktion hatte folgenden Wandaufbau von innen nach außen:

  • 3,0 cm Röhrenspanplatten auf der Innenseite
  • 90 cm dickes Holzständerwerk, ausgefacht mit Mineralwolle
  • 2,0 cm OSB-Platten mit Lochbelüftung auf der Außenseite
  • vertikale Lattung zur Aufnahme der äußeren Faserzementplatten
  • 1,1 mm dicke Asbest-Faserzementplatte

Die Konstruktion hatte keine Dampfsperre. Aufgrund der Schadstoffbelastung waren gemäß Empfehlung vom Fraunhofer-Institut (Anhang 2), die Demontage der äußeren OSB-Platten und der Ausbau der Dämmung notwendig.

Der nächste wichtige Schritt war die Beschichtung des Ständerwerks mit der verbleibenden Röhrenspanplatte auf der Innenseite. Aus statischen Gründen blieb die Röhrenspanplatte erhalten. Die verbleibende Wandkonstruktion mit Decke, wurde auf der Innen- und Außenseite, einschl. der Innentrennwände und Decken, mit der Tiefenfixierung PU-Holzverfestigung (Art. Nr. 2379) und dem alkalischen Absperranstrich Induline SW-910 (Art. Nr. 3777) gemäß dem Sperranstrich-System der Firma Remmers GmbH beschichtet.

Nach Reinigung der Oberflächen auf der Innen- und Außenseite erfolgte die Beschichtung mit dem Sperranstrich-System.

40 m³ Altholzcontainer für das schadstoffbelastete Holz:

Ferner wurde die vorhandene Dacheindeckung mit Betonziegel durch Firma Matthies GmbH demontiert und entsorgt, 6,68 to Ziegel und 6,2 to Bauschutt wurden entsorgt.
Das Dach wurde mit Dachziegeln vom Typ BRAAS Rubin 11V Matt anthrazit engobiert, neu eingedeckt.

Die neue Fassade bekam in Abstimmung mit dem Energieberater Herr Holze folgenden Aufbau:

  • Fassadenbahn, bestehend aus einer diffusionsoffenen Dampfsperre
  • Sonorock-Dämmung 100 mm dick von außen einbauen, K-Wert 0,35
  • Hinterlüftung mit Lochblech im unteren und oberen Bereich der Fassade
  • Konterlatten 40/ 60
  • Gutex Multithermplatte 100 mm N+F
  • Traglatten für die Bodendeckschalung 30/ 50
  • Bodendeckschalung bestehend aus sibirischer Lärche 21 x 140 mm, gehobelt und getrocknet, montiert mit 1,5-2,0 cm Überdeckung, beschichtet im RAL-Farbton 3003
  • Unterbretter, bestehend aus sibirischer Lärche wie vorstehend unter dem Traufkasten
  • Fensterleibungen und Eckbereiche im RAL-Farbton 9016
  • Fensterbänke RAL 9016

Mit dem vorstehend beschriebenen Fassadenaufbau wird ein U-Wert gemäß DIN EN ISO 6946 von 0,2 erreicht.

Im Zuge der Dacherneuerung wurde der Eingangsbereich mit einer Holzbaukonstruktion der Zimmerei Blaschke einschließlich Treppenaufgang überdacht.

Die Fenster und die Haustür wurden durch die Firma Tischlerei Verseck demontiert und fachgerecht entsorgt.

Die Firma Rolinski Heizung & Sanitär aus Engensen hat das Rohrsystem für die Fußbodenheizung verlegt bevor der Estrich durch Firma Behrens Estrichbau eingebaut wurde. Ferner wurde die bestehende Öl-Heizungsanlage komplett entsorgt, einschl. der Tankanlage durch die Firma Selke GmbH. Es würde ein neuer Gasanschluß installiert und eine Gasbrennwertanlage eingebaut.

Ferner ist eine neue Kaminanlage durch Firma Pook-Ofenbau aus Duingen eingebaut worden.

Die Firma Elektro Draber aus Ehlershausen nutzte jede Möglichkeit aus, um im Innenbereich die notwendigen Kabel zu verlegen, hier in der Türenlaibung. Die Aufgabe war, keine Durchdringungen in den Außenwänden!

Die Innenwände wurden nach dem Aufbringen des Sperranstrich-Systems der Firma Remmers GmbH, anschließend mit Rigidur H ActivAir–Platten beplankt.

Wenn Eigentümer Ihrer Fertighausimmobilie aus den 60er und 70er Jahren nur eine kostengünstige Sanierung als Variante anstreben, sollte man es gleich lassen. Es geht nur mit einer Totalsanierung. Beim Verkauf der Immobilie sollte dies berücksichtigt werden, zumal diese Art von Häusern nach 50 Jahren der Benutzung nichts mehr wert sind. Das Fertighaus ist abgewohnt.

Zu zahlen wäre hier maximal der Grundstückswert abzgl. Teilentsorgungskosten.

Auf dem Weg zum Schwedenhaus…

Das “neue Schwedenhaus“ ist Stammsitz der Firma ISUT Schallschutz GmbH. Bei Rückfragen und Interesse an einer Fertighaussanierung stehen wir gerne als zur Beratung, Projektierung und Durchführung zur Verfügung.

Burgdorf, den 17.07.2020

ISUT Schallschutz GmbH

Dipl.-Ing.Bernd Schönke

 

Nachfolgend sind einige Berichte im Anhang 1-3 zur Problematik:

Anhang 1: Geruchssanierung Fertighaus (Fachbereich www.renopan.de)

Ältere Fertighäuser können im Laufe der Zeit oft seltsame, intensive Eigengerüche entwickeln, die als modrig oder muffig empfunden werden. Die meisten Hauseigentümer denken dann zuerst an Schimmel oder schlechtes Lüftungs- bzw. Wohnverhalten. Die Ursachen liegen aber oft woanders. Als das Fertighaus gebaut wurde, erforderten gesetzliche Auflagen und der Stand der Technik eine Imprägnierung der tragenden Holzbauteile mit Mitteln, deren Verwendung heute größtenteils verboten ist.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass die auftretenden Geruchsprobleme letztlich auf diese Holzschutzmittel zurückzuführen sind. Insbesondere in der Außenwandkonstruktion entstehen unter Einwirkung von Luftfeuchte sogenannte Chloranisole. Diese sind zwar nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand nicht gesundheitsgefährdend, jedoch verbreiten sie bereits bei relativ geringen Konzentrationen einen muffigen Geruch im Raum.

Im Rahmen der Geruchssanierung bei älteren Fertighäusern steht zunächst das Öffnen der Außenwände mit dem teilweisen Ausbau der betroffenen Materialien im Focus. Ein systematisches und gezieltes Maßnahmenpaket der Renopan – Fachbetriebe baut die Geruchsbildung an dem behandelten Bauteil zuverlässig und dauerhaft ab.

Renopan – Fachleute fixieren dabei das für die Geruchsentwicklung ursächliche Holzschutzmittel, indem sie das Holzständerwerk mit dem Dispersionsanstrich ToxStop streichen. ToxStop bildet einen Film, der das Ständerwerk des Fertighauses wie eine Schutzhülle umgibt. Auf diese Weise wird das Holzschutzmittel im Bauteil fixiert.

Anschließend wird das Absorptionsvlies Renopan AirClear aus speziell aufbereiteter Schafwolle eingebaut, das noch verbliebene Chloranisole aufhält und eventuell noch zusätzlich vorhandene Aldehyde, insbesondere Formaldehyd sicher beseitigt.

Durch den Einsatz einer geeigneten Außendämmung mit hervorragendem bauphysikalischem Verhalten, wird zusätzlich die Bildung weiterer Chloransiole verhindert, da diese nur unter Einwirkung von Feuchte entstehen können.

Ein diffusionsoffener Aufbau der gesamten neuen Außenwand trägt zudem zum Austrocknen des Bauteils und zur Regulierung des Feuchtehaushalts bei. Das renopan-Sanierungskonzept wirkt auf diese Weise den Quellen und Ursachen der Geruchsbildung gleich in mehrfacher Hinsicht entgegen.

Empfehlenswert ist eine Geruchssanierung auch von innen, als unterstützende Maßnahme der Außensanierung. Bei einer gekoppelten Maßnahme wird fast die gesamte kontaminierte Holzfläche erreicht. Aber auch für Wandbereiche, die von außen nicht zugänglich sind, oder wenn nur einzelne Räume eine Geruchsbelastung aufweisen, ist es eine passende Möglichkeit.

Die Fertighausspezialisten von Renopan entwickeln für jedes Haus maßgeschneiderte Lösungen, denn sie haben im Bereich Geruchssanierung die längste Erfahrung auf dem Markt!

Anhang 2: Fraunhofer-Institut für Holzforschung

Die Untersuchungen zum Entstehungsprozess ergaben, dass die Bildung der Chloranisole, die für die Gerüche verantwortlich sind, in einem Sekundärprozess stattfindet. Gesundheitliche Beeinträchtigungen sind jedoch bisher nicht bekannt und können nach heutigem Informationsstand ausgeschlossen werden. Um für das beschriebene Problem Lösungen anbieten zu können, sollten geeignete Sanierungsmaßnahmen unter Berücksichtigung bauphysikalischer und chemisch-physikalischer Aspekte im Rahmen eines AiF-Projekts entwickelt werden. Ziele dieses nunmehr abgeschlossenen Projekts waren die Entwicklung effektiver und kostenverträglicher Sanierungsmaßnahmen, um mit Chloranisolen kontaminierte Häuser wieder geruchlich unbelastet nutzen zu können.

Im Rahmen des Projekts wurden in insgesamt 15 Gebäuden bzw. 39 Räumen Raum- und/oder Wandluftproben untersucht. Hieraus ergab sich zunächst ein vertieftes Verständnis der das Phänomen beeinflussenden Randparameter. Dabei stellte sich heraus, dass zunächst über lange Zeiträume Pentachlorphenol aus dem Ständerwerk entweicht und an anderen Materialien in den Gefachen (Folien, Dämmmaterialien, Werkstoffplatten) adsorbiert. Berechnungen ergaben, dass phasenweise Materialfeuchten erreicht werden können, die ein für Chloranisolbildung durch mikrobielle Umsetzungen ausreichendes Wachstum von Mikroorganismen erlauben. Dies geschieht vornehmlich nach Norden, Nordwesten und Westen ausgerichteten Gefachen, da diese am wenigsten durch Sonneneinstrahlung austrocknen. Der Prozess kann sich aber weiter ausbreiten. Zusätzlich erfolgt eine Ausbreitung der Chloranisole durch Diffusion. Die Materialfeuchten, die die Chloranisolbildung auslösen, führen nicht zur Bildung von Holz zerstörenden Pilzen und schädigen die Bausubstanz physikalisch nicht.

Zur Behebung wurden diverse Ansätze verfolgt, da sich relativ schnell herausgestellt hatte, dass die Lösung des Problems nicht in einem starren Sanierungsverfahren für alle betroffenen Häuser bestehen kann. Vielmehr müssen mehrere Maßnahmen gebündelt werden, um die Ursache vollständig und dauerhaft zu beseitigen. Darüber hinaus erwies es sich als notwendig, auch einzelne lindernde Maßnahmen zu definieren, die zwar die Ursachen nicht bekämpfen, aber kostengünstig zumindest vorübergehende Besserung bringen. Hierfür bietet sich z. B. der Einbau einer Lüftungsanlage an, die später in ein Belüftungssystem im Rahmen eines Gesamtkonzeptes integriert werden kann. Alternativ oder zusätzlich kann das Aufbringen einer absorptiven Aktivkohletapete die Chloranisol Konzentration vorübergehend senken.

Neben diesen Zwischenlösungen kann mittels verschiedener Maßnahmen sanierend in den Prozess eingegriffen werden. Mindestens sollten die Gefache, wenn möglich von außen, geöffnet und die dadurch entfernten Werkstoffplatten ersetzt werden. Gleiches gilt für Dämmmaterialien und Folien. Der nächste wichtige Schritt ist die Beschichtung des Ständerwerks mit einem Pentachlorphenol sperrenden Anstrich, soweit zugänglich. Mit dem erneuerten Aufbau der Gefache erfolgt die Einbringung eines wirksamen Wärmedämmverbundsystems, das dauerhaft niedrige Feuchten garantiert. Die Sanierung kann je nach Lage der betroffenen Gefache und Räume als Teil- oder Totalsanierung erfolgen. Optional bzw. je nach Stärke der Geruchsbelastung können offene Stellen wie Steckdosen abgedichtet werden. Zur Beseitigung von Emissionen aus verbliebenen Bauteilen kann im Gefach, z. B. in die Dämmung, Aktivkohle eingebracht werden. Im Innenraum sollten alle adsorptiven Materialien, besonders Gardinen, Teppiche, Möbel, Kleidungsstücke etc. ausgetauscht bzw. gründlich gereinigt werden. Zusätzlich können eventuell in der Raumluft verbleibende Chloranisole durch das Aufbringen einer Aktivkohletapete entfernt werden. Unabhängig von der Zusammenstellung der jeweils gewählten Sanierungsverfahren ist dabei immer auf eine sorgfältige und fachlich versierte Durchführung zu achten, da bei unsachgemäßer Ausführung bzw. Kombination mit anderen Maßnahmen die Wirksamkeit beeinträchtigt werden kann.

Anhang 3: Starke Formaldehydbelastung des Gebäudes

Zur Abklärung der Raumluftbelastung beauftragte der Verkäufer eines Soltauer Einfamilienhauses das baubiologische Sachverständigenbüro Schünemann aus Jesteburg mit der mikrobiellen und chemischen Untersuchung der Raumluft. „Formaldehyd und belastende Holzschutzmittel sowie Chloranisole wurden noch bis 1983 in der Fertighausherstellung eingesetzt, insofern gab es bei diesem Objekt durchaus einen begründeten Verdacht auf Schadstoffbelastung“, erläutert die Sachverständige Doris Schünemann. Ein Verdacht, der im Zuge ihrer Untersuchung bestätigt wurde: Die Belastung mit Formaldehyd lag mit 328 µg/m³ deutlich über dem so genannten Richtwert II (Gefahrenwert) von 100 µg/m³, bei dessen Überschreitung im Sinne der Bauordnung mit Gesundheitsgefahren für empfindliche Personen wie Schwangere oder Säuglinge zu rechnen ist. Die Weltgesundheitsorganisation nennt diesen Wert als niedrigste Konzentration, die nach kurzfristiger Exposition beim Menschen zu Reizungen des Hals- und Nasenbereichs führen könnte.

Auch die Raumluftuntersuchung auf Bestandteile von alten Holzschutzmitteln zeigte Auffälligkeiten: Zwar konnte nur eine vernachlässigbare Belastung mit dem bis 1979 als Fungizid eingesetzten Pentachlorphenol festgestellt werden, dafür wurden größere Mengen von Lindan in der Raumluft nachgewiesen. Lindan wurde bis Mitte der 1970er-Jahre als Insektizid in Holzschutzmitteln genutzt, bevor es mit Beschluss der Chemikalienverbotsverordnung aus der Herstellung verschwand. 1993 hat das damalige Bundesgesundheitsamt auf Basis von Fallberichten einen empirisch begründeten Handlungsrichtwert zur Abwendung gesundheitlicher Gefährdungen (Richtwert II) von 1 µg Lindan pro m³ Raumluft (entspricht 1.000 ng/m³) festgesetzt. Als Richtwert I, nach dem auch bei lebenslanger Exposition keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu erwarten sind, der sehr wohl aber als hygienisch unerwünschte Belastung definiert wird, wurden 0,1 µg/m³ bzw. 100 ng/m³ festgelegt. Der in Soltau gemessene Lindan-Wert in der Raumluft lag mit 150 ng/m³ daher zwar unterhalb der gesundheitsgefährdenden Belastung, aber über Richtwert I.

Geruchsbelastungen – ungefährlich, aber störend

Der dritte Untersuchungsgegenstand waren die so genannten Chloranisole. Gesundheitlich auch in stärker belasteten Räumen eher unbedenklich, sind sie vor allem als Geruchsstoff bekannt: „Chloranisole sind die Ursache des sich im Laufe der Jahre in manchen älteren Fertighäusern bildenden muffig schimmeligen Geruchs, der ein wenig an den Geruch von Weinkorken erinnert. Dieser typische Fertighausgeruch kann manchmal so penetrant sein, dass er in der Kleidung der Bewohner ,hängen bleibt’ und noch längere Zeit nach Verlassen des Gebäudes an der Person wahrnehmbar ist. Während meines Rundgangs durch alle Räume im Haus konnte ich diesen Geruch olfaktorisch bereits vereinzelt wahrnehmen, die Messung der verschiedenen Chloranisole zeigte aber keine nennenswerten Überschreitungen, der als Geruchsschwellen angesehen Werte“, so Doris Schünemann.

Das vorläufige Fazit: Eine gravierende Belastung der Raumluft durch Formaldehyd (328 µg/m³), eine aus langfristig hygienischer Sicht zu beseitigende Belastung durch Lindan (150 ng/m³) sowie eine auch zukünftig zu unterbindende Geruchsbelastung durch Chloranisole (die gemessene Belastung z. B. durch Tetrachloranisol lag bei 21 ng/m³).

Recherche nach Sanierungsmöglichkeiten

Gemeinsam mit befreundeten Handwerkern begab man sich auf die Suche nach Erfolg versprechenden (Sanierungs-)Möglichkeiten, um die Schadstoffbelastung zu beseitigen oder zumindest auf ein absolut unbedenkliches Niveau zu reduzieren. „Wer sich im Internet umschaut, findet viele Ansätze: von der einfachen Behandlung der Wände und Decken mit Spezialanstrichen bis zum Komplettabriss.

Wissenschaftlich Nachgewiesenes hingegen ist Mangelware“, so Martin von Deylen. „Da wir die Innenräume ohnehin komplett renovieren wollten, sind wir dann relativ schnell auf die raumluftreinigenden Systeme von Rigips gestoßen. Die von unabhängigen Instituten nachgewiesene Wirkungsweise der so genannten „Activ’Air“-Produkte erschien uns sehr schlüssig und vor allem passend für unsere Ausgangslage.“

Ausbau-Profi Rigips stattet inzwischen immer mehr seiner Produkte mit dem effizienten Luftreinigungseffekt „Activ’Air“ aus. Gipsplatten, Gipsfaserplatten oder auch schallabsorbierende Lochplatten mit diesem Wirkkomplex sorgen dafür, dass Luftschadstoffe wie Formaldehyd nachhaltig aus Innenräumen entfernt werden. In Langzeituntersuchungen konnte darüber hinaus nachgewiesen werden, dass eine erhebliche, kontinuierliche Reduzierung der Schadstoffbelastung bis zu 80 Prozent auch dann zu verzeichnen ist, wenn die Schadstoffquellen, wie z. B. alte Holzspanplatten aus den 1970er-Jahren, weiter im Raum verbleiben und damit auch weiterhin Emissionen in die Raumluft erfolgen.

Die vorhandenen OSB-Platten an den Decken wurden einfach mit den „Rigidur H Activ’Air“-Platten überdeckt. Entsprechende Langzeituntersuchungen haben nachgewiesen, dass eine dauerhafte Reduzierung der Schadstoffbelastung bis zu 80 Prozent durch den „Activ’Air“-Wirkkomplex auch dann erzielt wird, wenn die Schadstoffquellen weiter im Raum verbleiben.

Schneller Sanierungsfortschritt

In Abstimmung mit einem Handwerksunternehmen und einem Rigips-Techniker entwickelte Martin von Deylen das Ausbaukonzept für sein neues Eigenheim. Sämtliche, teilweise tragende Trennwände erhielten eine Beplankung aus „Rigidur H Activ’Air“-Gipsfaserplatten, insgesamt eine Fläche von circa 250 m². Ebenso wurden alle Decken – noch einmal rund 125 m² – mit diesen Platten verkleidet. Dabei wurden die vorhandenen OSB-Platten an den Decken nicht entfernt, sondern mit den Gipsfaserplatten überdeckt.

Komplexer gestaltete sich die innenseitige Sanierung der Außenwände, einer Fläche von rund 125 m². „Im ersten Schritt haben wir die alte Gipskartonverkleidung und eine vorhandene Dämmung aus Mineralwolle vollständig entfernt. Die so freigelegten Holzplatten der Fertighauswände haben wir dann mit einem speziellen Reinigungsanstrich auf Basis von Kalkmilch versehen. Anschließend wurde ein Vlies in die Holzgefache eingelegt, beides soll zusätzlich zu den, Activ’Air’-Platten etwaige Schadstoff- und Geruchsbelastungen minimieren“, erläutert Martin von Deylen. Zur Dämmung der Außenwände setzte man auf eine diffusionsoffene Holzfaserdämmung, bevor abschließend eine feuchtigkeitsregulierende Dampfbremse verlegt und die 12,5 mm starken „Rigidur H Activ’Air“-Platten montiert wurden.

„Zusammen mit der Fußbodensanierung – rund 95 m² OSB-Platten wurden gegen Trockenestrichelemente von Rigips ausgetauscht – waren die kompletten Trockenbauarbeiten in wenigen Wochen abgeschlossen“, so der Bauherr. Darüber, ob die Sanierungsmaßnahmen auch die gewünschten Effekte auf die Raumluft haben, sollte eine zweite Messung durch Baubiologin Doris Schünemann Aufklärung bringen.

Formaldehydkonzentration um 84 Prozent verringert

„Um die langfristige Wirkung der ,Activ’Air’-Produkte und damit den Erfolg der Maßnahmen zu messen, haben wir dem Bauherrn empfohlen, nach dem vollständigen Umbau und Bezug der Immobilie mindestens drei Monate mit der Nachmessung zu warten. So hat er die Sicherheit, dass die ermittelten Werte auch wirklich dem realistischen Szenario eines bewohnten Hauses entsprechen. Bezüglich der Möblierung, der Bodenbeläge oder der Beschichtungen von Wänden oder Decken gab es ansonsten keinerlei Restriktionen“, erläutert Kai Fricke, der als verantwortlicher Produktmanager von Rigips den Umbau und die Nachmessung in Soltau begleitete.

PCP in der Raumluft

Werte über 100 ng/ m3 lassen mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Verwendung von Holzschutzmitteln schließen. In belasteten Räumen wurden kurz nach Anwendung Werte von durchschnittlich 5000 ng/ m3 gefunden. In unbelasteten Räumen liegen die Werte deutlich unter 100 ng/ m3. Bei Überschreiten dieses Wertes kann eine gesundheitliche Beeinträchtigung nicht ausgeschlossen werden.

In der MAK-Liste (Maximale Arbeitsplatzkonzentration) war ein zulässiger Wert von 50 000 ng/ m3 für Luft am Arbeitsplatz angegeben. Dieser Wert ist seit Einstufung von PCP als krebserzeugend (nach EU-Kommission C3) nicht mehr gültig. Auf Grund der cancerogenen Eigenschaften von PCP können keine als unbedenklich geltenden Grenzwerte festgelegt werden. Aus Vorsorgeprinzip sollte eine erkennbare zusätzliche Belastung mit solchen Substanzen so weit wie möglich vermindert werden. Je länger die Einwirkzeit ist, desto wahrscheinlicher zeigen auch geringe Konzentrationen Wirkung.

Höchstwert für Trinkwasser in der Bundesrepublik Deutschland: 0,005 bzw. 0,001 mg/ l (Phenole bzw. Pestizide, Summenwert). Der von der WHO angegebene Grenzwert liegt hier bei 0,01 mg/ l.

PCP im Holz

Von der IHG und anderen Quellen werden folgende Werte angegeben: Unbehandeltes Holz bis 1,0 mg/ kg; behandeltes Holz: ab 10 mg/ kg. Wir empfehlen eine Sanierung spätestens ab 100 mg/ kg Holz. Bei belastetem Material handelt es sich um Sondermüll.

Wie wirkt PCP auf Menschen?

PCP besitzt kanzerogenes Potential (krebserzeugend) und ist als K2 eingestuft. Außerdem besitzt PCP erbgutveränderndes Potential: Einstufung als M3. In der Frucht- und entwicklungsschädigenden Wirkung ist PCP als RE2 eingestuft.

Da PCP langsam ausgast, ist bei behandeltem Material in der Wohnung mit einer dauernden, zusätzlichen Aufnahme auszugehen. Im Körper reichert es sich an (Leber > Gehirn > Niere > Fettgewebe), wird aber auch v. a. über den Harnweg, ausgeschieden. Aus den uns zur Verfügung stehenden Informationen und Kenntnissen ist bei einem längeren Aufenthalt in Räumen, in denen großflächig mit PCP behandeltes Holz verwendet wird, mit einer ‚Holzschutzmittelvergiftung‘ zu rechnen. Aufnahme in den Körper ist durch die Haut, Schleimhäute und die Atemwege möglich. Bei Arbeitern, die PCP ausgesetzt waren, wurden Akne, Schwäche der Beinmuskulatur, psychopathologische Störungen, Leberschäden und chronische Bronchitis beobachtet.

Es wurden auch Kopfschmerzen, Müdigkeit und Reizung der Haut und Schleimhäute bei Kontakt mit PCP-behandeltem Material beobachtet.

Als typische Symptome einer ‚Holzschutzmittelvergiftung‘ wurde folgendes beobachtet und beschrieben:

  • Haut- / Schleimhautreizung
  • Neuralgie
  • Kopfschmerzen
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Konzentrationsschwäche
  • Reizbarkeit
  • Lymphozytose
  • Schwitzen
  • Arrhythmien
  • Tonsillen(=Mandel-) Rötung
  • Glieder-, Muskelschmerzen
  • Zerschlagenheit
  • schnelle Ermüdbarkeit
  • Gewichtsabnahme
  • Depression
  • Leberfunktionsstörungen
  • Haarausfall
  • unklare Temperaturerhöhung
  • Akne

Das „Holzschutzmittelsyndrom“ nach jahrelanger Exposition gegenüber PCP in Wohnräumen äußert sich durch chronische Ermüdung und Erschöpfung.

Sanierungsmöglichkeiten:

  • Austausch von belasteten Konstruktionselementen
  • Anbringung von diffusionsdichten Sperrschichten
  • Abtragen von belasteten Oberflächenschichten
  • Anstrich mit schadstoffundurchlässigen Mitteln
  • Reinigen oder Entfernen von sekundär kontaminierten Einrichtungsgegenständen
  • Kontinuierliche Raumluftreinigung während und nach der Sanierung

 

Übrigens...

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